Ruhrjamb 2001

Pfadfinder in echt:
Georgspfadfinder bekennen beim größten Pfadfindertreffen Deutschlands Farbe für Frieden und Toleranz

„Pfadfinder in echt“, unter diesem Motto treffen sich heute 4.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Nordsternpark in Gelsenkirchen. Das 4. Ruhrjamb ist damit das größte Pfadfindertreffen Deutschlands, an dem 100 Gruppen aus dem Ruhrgebiet und märkischen Sauerland teilnehmen und damit auch Farbe für Frieden und Toleranz bekennen.

„Wir wollen heute zeigen, dass Pfadfinder viel mehr als die Klischees von der täglichen guten Tat und nicht nur reine Freizeitgestaltung sind“, so Christian Schnaubelt, Pressesprecher der DPSG im Bistum Essen. In Anlehnung an das weltweite Pfadfindertreffen, „Jamboree“ und der Heimat der Georgspfadfinder, die Ruhr, findet heute bereits das vierte Ruhrjamb statt. Die Aktion steht dabei unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Wolfgang Clement.

„Die DPSG ist ein moderner katholischer Pfadfinderverband mit Tradition und damit ein echtes Original. So wollen wir beim Ruhrjamb auch unser soziales Engagement präsentieren und Farbe gegen Fremdenhass und Gewalt bekennen“, betont der Diözesanvorsitzende Stefan Wittrahm. So werden die Georgspfadfinder im Rahmen ihrer Jahresaktion „under construction – im Aufbau“ Gelder für eine Caritas-Beratungsstelle in Bosnien-Herzegowina sammeln und führen eine Spendenaktion für palästinensische Pfadfinder durch.

Dazu hat der größte Kinder- und Jugendverband das ehemalige Bundesgartenschaugelände in einen großen Zeltplatz verwandelt. Auf diesem präsentieren sich zunächst die vier Altersstufen: Die „Wölflinge“ (7-11 Jahre) erstellen mit selbstgestalteten Stoffen eine riesige Wäscheleine, währenddessen die „Jungpfadfinder“ (11-14 Jahre) ihren Körper spielerisch entdecken. Die Pfadfinder (14-16 Jahre) werden in Gelsenkirchen-Heßler nicht zu überhören sein, da sie auf 300 Ölfässern musizieren und die „Rover“ (16-21 Jahre) werden im interkulturellen „rover.net“ Pfadfinder anderer Nationen treffen.

„Beim Stammtamtam wird die ganze Kreativität unseres Verbandes deutlich, indem sich über 70 Pfadfindergruppen aus dem ganzen Bistum präsentieren“, so Vorstandsreferent Meinrad Rupieper. Unter den vielen Spielen und Aktionen befindet sich dabei auch eine Unterschriftenaktion des Bezirkes Bochum und Wattenscheid für Frieden und Toleranz.

Oberbürgermeister Oliver Wittke konnte sich bei seinem Besuch im Nordsternpark auch über 378 Pfadfinder aus der Gastgeberstadt Gelsenkirchen freuen. Dokumentiert wird das Pfadfindertreffen dabei mit einem eigenen Sonderstempel der Post und einer Sonderseite im Internet unter: www.ruhrjamb.de.

 

Artikel in der WAZ vom 24.09.01

„Wir haben mehr zu bieten als gute Taten“ 4000 Pfadfinder im Nordsternpark – Größtes Treffen

Rund 4000 St.-Georgs-Pfadfinder bevölkerten am Samstag den Nordsternpark. Beim 4. „Ruhrjamb“, dem größten deutschen Pfadfindertreffen, trafen sich 100 Stämme aus dem Ruhrgebiet und dem Sauerland.

Und das war unüberhörbar. Gleich hinter dem Parkplatz der Kanalbühne veranstalteten nämlich rund 600 14- bis 16-jährige Pfadfinder einen riesigen Lärm: Auf 300 Ölfässern versuchten sie unter dem Motto „Grün, geil und laut“ gemeinsam Rhythmen zu schlagen – nicht immer perfekt aber beeindruckend.

Auch die anderen Alterstufen veranstalteten jeweils für sich große Aktionen: Die Ältesten, die Rover, simulierten eine Art menschliches Internet, in dem sie sich an Ständen über Pfadfinder aus anderen Ländern informieren konnten (u.a. aus Südafrika und Rumänien). DieJüngsten (Wölflinge) bemalten Laken und behängten damit „die längste Wäscheleine der Welt“. Die 11- bis 14-jährigen Jungpfadfinder simulierten auf einer mehrere Fußballfelder großen Fläche einen menschlichen Körper und erkundeten als Vitamine, Viren und Blutkörperchen spielerisch Kopf, Hände, Beine und Bauch.

Beim sogenannten „Stammtamtam“ präsentierten sich rund ums Amphitheater 70 Stämme. Bei der großen Abschlussveranstaltung um die Kanalbühne – zum Auftakt hatte dort auch ein großer Gottesdienst stattgefunden – wurden die Ereignisse des Tages gemeinsam resümiert.

„Wir wollen zeigen, dass wir mehr zu bieten haben als das Klischee von der täglichen guten Tat“, erklärt Pressesprecher Christian Schnaubelt die Idee hinter dem Treffen. Der Öffentlichkeit solle gezeigt werden, wie „wichtig es ist, ehrlich miteinander zu leben – besonders jetzt“ ergänzt Vorstandsreferent Meinrad Rupieper in Anbetracht der US-Terroranschläge.

Artikel in der Buerschen Zeitung (Gelsenkirchen) vom 24.09.01

4 000 Pfadfinder feiern Party im Nordstern-Park

So viel war schon lange nicht mehr im Nordstern-Park los: Am Samstag trafen sich etwa 4 000 Pfadfinder und fast 1 000 Gäste aus dem ganzen Ruhrbistum zum 4. „Ruhrjamb“.

VON MARKUS WESSLING

Jamboree, abgekürzt Jamb, bedeutet „großes Pfadfindertreffen“. Das letzte auf Bistumsebene liegt immerhin schon sieben Jahre zurück. Das Motto bei der vierten Auflage der deutschlandweit größten Zusammenkunft dieser Art: „Pfadfinder in echt“. So bekamen gleich am Eingang alle Teilnehmer ein Sitzkissen, auf dem ein Slogan gegen Fremdenhass und Gewalt aufgedruckt war. Die Kollekte des Gottesdienstes, der zu Beginn der Veranstaltung auf der Kanalbühne gefeiert wurde, geht an die Jahresaktion der Pfadfinder, mit der sie eine Behinderteneinrichtung in Bosnien fördern wollen. Damit wollen die Pfadfinder ihr gesellschaftliches und soziales Engagement unterstreichen.

Abschluss auf der Kanalbühne

„Doch genauso wichtig wie dieses Engagement ist für uns, dass die Kinder und Jugendlichen gemeinsam Spaß haben und etwas auf die Beine stellen“, so der Vorsitzende des Verbandes im Bistum Essen, Stefan Wittrahm. Und das taten die Teilnehmer, unter ihnen 378 aus Gelsenkirchen. Nach der Messe präsentierten sich zunächst die vier Altersgruppen der Pfadfinder mit Spielen und Aktionen. Die Jüngsten, die Wölflinge, bemalten mit Eifer jede Menge Bettlaken, um sie dann an einer Leine, dem Namen der Altersstufe entsprechend „Wö-scheleine“ genannt, aufzuhängen. 160 Meter war sie lang – rekordverdächtig! Die Mitglieder der Pfadfinderstufe (14 bis 16 Jahre) trommelten unüberhörbar gleichzeitig auf 300 Ölfässern, die ein Sponsor zur Verfügung gestellt hatte. Altersmäßig in der Mitte zwischen Wölflingen und Pfadfindern sind die Jungpfadfinder. Die Ältesten, die Rover, trafen sich mit Pfadfindern aus Rumänien und Südafrika. Am Nachmittag präsentierten sich die einzelnen Gruppen aus den Pfarrgemeinden. Am Abend trafen sich nochmals alle gemeinsam an der Kanalbühne zur Abschlussparty.

Auch OB Oliver Wittke war unter den Gästen, mischte sich weitgehend unbemerkt unter das Volk: „Meine Hochachtung – besonders vor dem großen ehrenamtlichen Engagement, das hinter der Arbeit der Pfadfinder steht.“