Sommerlager 1999 der Pfadistufe

Der ultimative Teilnehmer Lagerbericht:
Sommerlager 1999 in Kandersteg / Schweiz – © 1999 by Michael Keutner.

Jedes Sommerlager hat so seine Eigenarten, aber bei diesem Lager lag der Schwerpunkt wohl eindeutig beim ADVENTURING (oder in diesem Fall eher: High-Adventuring). Dieses Lager konnte zwar nicht mit einem klassischem Hike, dafür aber mit Bergsteigen und Gletschertour aufwarten. Vor allem in einer so kleinen Gruppe aus nur 14 Personen kommt eine ganz andere Atmosphäre auf, als bei einer größeren Gruppe mit mehreren Stufen und Personen.
Alles hat gestimmt: Nette Leiter, Staff´s, Kollegen, Gruppenkuscheln, nervig-arrogante Madam´s, super Lagerfeeling, von uns durchgeführter Bannerklau mit nicht ganz perfekte Nachtwache unsererseits, tolle Lagerfeuersongs …

Bei Atmosphäre meine ich die allgemeine Lageratmosphäre, nicht jedoch die in der Kohte, in der ich und Tobias „lebten“ und in der wir Zeuge eines unbeschreiblichen Phänomens wurden, das so genannt wird: „SKELLY“ !!!

Das war das absolute „Nigthmare on Kandersteg“! Nicht nur daß diese Person jeden Abend irgendwelchen Sch### gelabert hat, voll dreist über Isomatten getrampelt ist, ohne zu fragen Sachen benutzt hat, viele Dinge beschädigt hat, unsere Kohte für mehr Sonne halb abgebaut hat, einen auf Brisco Schneider gemacht hat und uns lautstark über seine heimliche Liebe zu SABINE REUßE (die Ärmste kann sich echt geehrt fühlen….) aufgeklärt hat, nein: Er machte einen auf Kelly Family und wusch sich nicht, machte einen auf naturverbundener Indianer á la Winnetou und freundete sich mit verschiedenen Tieren an, die er mit alten Essensresten, Bonbonpapier und was weiß ich angelockt hatte, die zum größten Teil unter seiner Isomatte beziehungsweise in seinem Chaos lebten.
Aber das Schlimmste kommt erst noch: Dieses Cola schlürfende, Pommes vernichtende, Gemüse verachtendes Subjekt verbreitete absolut nichts als Chaos.
Daß er – Entschuldigung aber das muß hier gesagt werden – schlampt und zum Beispiel seine Besitztümer nicht wiedererkennt oder anderer Leute Sachen plötzlich bei ihm auftauchen, ist seine Sache, aber daß er seine Schwarzenegger-Dope-Pillen ,,verschwinden“ läßt und uns erst nachdem wir zweimal (mit anderen verschwundenen Sachen ca. 7-8 mal!!!!) unsere Kohte komplett ausgeräumt hatten, und andere Strapazen durchlebt hatten, sagt: ,,Ja ich hab sie weggeschmissen!“- Ich hätte den Typ auch lieber des nachts heimlich „verschwinden“ lassen sollen……aber diese halb vor sich hin vegetierende Mumie schreckte einen ja mit unmenschlichen Darth Vader Atemübungen und unkontrollierten Sabber-Atacken zurück …
Nachdem ich übrigens von Tobias Plastik-Spinne eines Abends „angefallen“ wurde und gebissen wurde, meinte Skelly:
,,Mich auch!“ Ich denke das dürfte keines weiteren Kommentars bedürfen.
Auf der Rückfahrt erwartete uns dann der nächste Schocker: Der Typ ist nicht aufgeklärt und weiß anscheinend gar nichts mit dem zarten Geschlecht (also Weiber, Ischen, heiße Tanten…..) anzufangen …
Fazit aus diesen Erlebnissen: Solche Lager-Erlebnisse sind besser als jeder Zuchthaus-Dokumentarfilm und sorgen definitiv dafür, daß keine Langeweile aufkommt, auch wenn man sich oft als eine Art von „Krankenpfleger“ gefühlt hat. Aber zurück zu den allgemeinen Lagereindrücken. Die Landschaft war wirklich ein Traum uns schien einem Gemälde entsprungen zu sein: Mächtige, höchst imposante Berge, die von einigen Wolken umarmt werden. Viele unterschiedliche Pflanzenarten, Büsche und Wälder zu erforschen, Wasserfälle und himmelblaue Bäche und reißende alles verschlingende Flüsse …

Das Essen reichte von solch kulinarisch-exquisieten Köstlichkeiten wie „Gedünstetem Lachs“ bis hin zu Astronautenfutter (Tubenwurstaufstrich). Highlights für Hobby-Historiker gab es ebenfalls: Von mittelalterlicher bis hin zu Neuzeitarchitektur schienen in der Stadt Bern, der wir einen Tagesausflug gewidmet hatten, zu verschmelzen. Auf der Gletschertour wanderten wir fast exakt den selben Weg den Julius Cäsar, Hannibal und Scipio bereits vor Jahrhunderten bereist hatten…
Apropos Gletschertour, irgendwie war sie etwas mühsam, anstrengend, mit tollem Ausblick, mit totalem Abenteurergefühl – IRGENDWIE GENIALE SACHE so eine Gletschertour, auch wenn die Eispickel zu kurz waren.
Vor allem wenn man nach all diesen „Strapazen“ mit einem OVO in der linken und einem guten Satz Karten in der rechten Hand mit den anderen in einer schönen, warmen Berghütte spielt und über Tageserlebnisse zu diskutieren.

Eine interessante Erfahrung war es auch, im ca. nur 8-10° kaltem Oeschinensee (von uns respektvoll „Ischensee“ genannt) zu überleben – Scherz – zu schwimmen, oder sich am Ufer zu sonnen.

Überhaupt erfreuten sich dieses Lager fast alle an einem durchaus angenehmen Sonnenbad. So zum Beispiel auch bei unserem Besuch auf der Almenalp wo man entweder faulenzen (also etwas lesen, sich sonnen, schlafen…..) Oder einen Berggipfel besteigen. Klar für mich, mich dem Abenteuer zu stellen, und mich der Sonne todesmutig und unter höchsten Anstrengungen entgegenzustellen!

Amüsant war unter anderem auch die „Lagerhochzeit“ in der Daniel Adding zu Daniel Will-Adding wurde. Grund: Er war der Bräutigam, Manuela Will, sorry, Manuela Will-Adding war die überaus glückliche Braut mit Nils als Vater… Das Brautpaar machte später mit ihrem fahrenden Hochtzeitskarren, samt Hochzeitsgesellschaft, die Umgebung mit einer spektakulären Luftballonparade unsicher.

Es gab sogar einen kleinen Rekord zu vermelden: (nein, Skelly hatte zwischenzeitlich unter Zwang und strikter Kontrolle geduscht !!!) Papparazzi Meike G. hat stolze 10 Filme verknipst. Ich hoffe das dieser Bericht einen möglichst weitreichendenden, wenn auch oberflächlich-weitreichenden Überblick über das Pfadi SoLa 99 vermittelt hat…

Michael Keutner
August 27, 1999